Unser Schwedenabenteuer - Schwedenfahrt 2025
Alles anders als geplant…
Nun war es endlich so weit: unsere Schwedenfahrt sollte beginnen. Zwei Tage vor der Abfahrt bekamen wir der Anruf, unser Nachtzug sollte nicht wie geplant am Mittwochabend von Hamburg nach Schweden fahren. Unser Zug wurde fälschlicherweise einen Tag vorgebucht.
In vierstündiger Telefonkonferenz fand unser Krisenmanagement mit Emil, Felix und Marcella statt. Einen Tag vorher fahren-geht nicht. (Schüler*innen aus den Schulen zu beurlauben, kaum möglich). Mit einem anderen Zug? Alle Züge nach Schweden waren in der 1. Ferienwoche ausgebucht. Ein Flug? Kam für uns Pfadfinder*inne nicht in Frage-nicht nachhaltig. Und dann kam die Idee! Wir könnten mit der Fähre von Travemünde bis nach Malmö fahren und von dort mit dem Zug weiter bis nach Smaland. Also nochmal für alle 22 Personen Fährtickets buchen, dann die Züge in Schweden)
Am nächsten Tag wurden gemeinsam alle Rucksäcke gepackt. Jeder Pfadi musste seinen eigenen Proviant tragen. Essen für eine ganze Woche hatten wir dabei, Porrige am Morgen, mittags Pumpernickelbrot mit Erdnussbutter und Abends „One-Pottgerichte“. Das Material durfte auch nicht fehlen: Traps, Kocher, Töpfe, Gitarre, Kochbuch, Erste-Hilfeset.
In Travemünde durften wir bei der Evangelischen Kirche im Gemeindehaus für eine Nacht übernachten. Ja, Christen halten zusammen! Die Augen der Jugendlichen leuchteten, als sie den Raum mit Billiardtisch, Dartscheibe ein Tischkicker sahen.
Am nächsten Tag ging es weiter mit der Fähre, 6 Stunden von Travemünde bis nach Malmö. Auf der Fähre konnten wir uns die Zeit gut vertreiben: wir spielten Kino einen Film. Als wir endlich im Hafen ankamen, wurde unsere Gruppe erstmal vom Zoll kontrolliert. Leider dauerte das viel Länger als erwartet und so verpassten wir unseren Anschlusszug nach Smaland.
Gestrandet:
Mitten in Malmö standen wir nun: 22 Pfadis um 20 Uhr abends. Wo sollten wir die Nacht verbringen? Im Park? Zu gefährlich! Eine Gruppe versuchte in der Stadt einen Platz vor einer Kirche zu finden, wo wir vielleicht unsere Zelte aufspannen konnten. Die andere Gruppe telefonierte mit der schwedischen Bahn uns suchte nach einer Lösung. Und alle anderen saßen in einem Park und waren glücklich einen Döner zu essen. Nach zwei Stunden am Telefon, bekamen wir die Nachricht von der Schwedischen Bahn, sie buchten für unsere gesamte Gruppen eine Nacht im Hotel.In den Hotelzimmern angekommen waren wir überwältigt von dem Luxus der uns dort erwartete. Weiche Betten, Duschen und ein super Frühstücksbuffet.
Am nächsten Tag erreichten wir 24 Stunden verspätet endlich Mariannelund in Smaland. Von dort aus startete unsere Mehrtageswanderung auf dem Fernwanderweg Höglandsleden.
Der erste Schlafplatz ließ unsere Pfadfinderherzen höherschlagen. Ein wunderschöner Naturplatz direkt an einem See mit Lagerfeuerstelle und umgeben von Heidelbeersträuchern.
Die nächsten Tage wanderten wir von einem wunderschönen Lagerplatz zum nächsten. Abends bauten wir unsere Schlafplätze auf, kochen gemeinsam und konnten an jedem Abend in einen anderen See springen.
Mit einer so großen Gruppe gemeinsam zu wandern ist nicht immer leicht. Die einen wollen schnell laufen, die anderen kommen nicht schnell genug hinterher. Aber bei uns Pfadfindern gehört es immer dazu, sich am schwächsten orientieren. Ganz nach dem Motto „Der Große schützt den Kleinen“ und so wurde der „Höglandsleden“ für unsere Pfadfindergruppe ein besonderes Gemeinschaftserlebnis. Ja, in unserer Welt, in der momentan nur noch das Recht
des Stärkeren zu regieren scheint ist das etwas Besonderes. Das sind gelebte christliche Werte. Schließlich sind wir sind alle munter an unserem Ziel, dem Campingplatz in Hult, angekommen. Für uns war es am Anfang eine Umstellung auf dem Campingplatz so viel Luxus zu haben. Duschen, Toiletten und sogar eine kleine Küche gab es auf dem Campingplatz. Aber nach den Tagen in der Wildnis konnten wir auch mal in der Zivilisation entspannen. Ein Highlight war eine Kanutour, die wir direkt auf dem See vom Campingplatz aus machten. Die Zeit in Schweden verging viel zu schnell. Diesmal fuhren wir mit dem Nachtzug, der uns wie geplant wieder nach Hause brachte.
Die Jugendlichen haben nicht nur intensive Naturerlebnisse und wertvolle Gemeinschaftserfahrungen gehabt. Jede und Jeder ist ein Stück über sich hinausgewachsen. Angefangen von dem sehr spartanischen Essen, den Pannen, ein paar körperlichen Beschwerden -Bauchweh, Blasen an den Füßen, grippale Infekte- und dem Regen- alle haben ihren Resilienzrucksack gut gefüllt.
Ein besonderer Dank geht an unsere tollen Gruppenleiter Emil, Jan und Felix, ohne die ich dieses Abenteuer nie gewagt hätte!
Ein besonderer Dank geht auch an die Evangelische Stiftung https://vcp-stiftung.de/ , die uns mit ihrer großzügigen Spende sehr unterstützt hat. Dank der Stiftung konnten wir Tarps, Kocher und neue Töpfe einkaufen!