Sommerfahrt - Zehn Pfadis aus dem „Stamm Bürger Karl Drais“ erkunden den Nationalpark Thy in Dänemark

Für mich hat unser Abenteuer von unserer Sommerfahrt schon beim gemeinsamen Packen unserer Treckking-Rucksäcke begonnen. Vorher haben wir vereinbart, dass Gepäck folgendermaßen aufzuteilen: 2/3 Gewicht im Rucksack für eigenes Gepäck (wie Kleidung, Schlafsack, Isomatte) und 1/3 Gewicht trägt jeder für die Gemeinschaft (Campingkocher, Tarp und Essen). Für 10 Tage haben wir für die ganze Gruppe Essen mitgeschleppt (morgens Porridge, mittags Vesper und abends Nudeln, CousCous oder Linsen).

Und dann standen wir am Bahnhof, jeder hatte mehr Gewicht auf dem Rücken als wir vorher berechneten. Die Sehnsucht nach Freiheit, Abenteuer und Gemeinschaft war größer als die ersten Schmerzen am Rücken. Auch bei unserer Hinfahrt von Mannheim zum Nationalpark nach Hanstholm, kann man nicht von Luxus sprechen. Abends ging es mit dem Zug los, mitten in der Nacht mussten wir umsteigen, dann weitere 5 mal umsteigen bis wir nach 14 Stunden Fahrt unser erstes Ziel erreichten.

Im Nationalpark angekommen liefen wir voll bepackt zu unserem ersten Schlafplatz, der unsere Pfadfinderherzen lauter schlagen ließ. Direkt an einem Leuchtturm befand sich ein Naturplatz mit Lagerfeuerstelle, Trinkwasser und Plumpsklo. Unser erstes Highlight waren zwei Shelter (Holzhütten) in denen wir unsere Isomatten für die Nacht ausrollten. Und dann erkundeten wir die Umgebung. Besonders beeindruckt waren wir von der Dünenlandschaft und konnten das erste Mal im Meer baden.

In den nächsten Tagen wanderten wir jeden Tag von Shelterplatz zu Shelterplatz. Jeden Morgen mussten wir wieder aufs Neue unsere Rucksäcke packen. Bis jeder Schlafsack und Isomatte gepackt hatte und auch das Gemeinschaftsmaterial im Rucksack verpackt war, konnten auch mal 2 Stunden vergehen. Und dann hieß es wieder Rucksäcke aufsatteln und loslaufen. Wir wanderten durch den gesamten Nationalpark und waren beeindruckt von den Dünen und der Heidelandschaft. An zwei Abenden bauten wir unsere Zeltplanen direkt in den Dünen auf und konnten aus unseren Schlafsäcken die Sonne beim Untergehen im Meer beobachten.

Die anstrengendste Etappe war unsere letzte Wanderung, bei der wir 14 km direkt am Meer laufen sind. Der feine Sand, der immer wieder unter unseren Füssen nachgab, machte das Laufen besonders anstrengend. Ausgerechnet an diesem Tag war keine Wolke am Himmel und die Sonne brannte. Zwischendurch merkten wir, dass unser Wasser knapp wurde und es keine Auffüllmöglichkeit gab. Und am Schluss waren alle stolz und froh am Shelterplatz angekommen zu sein. Das ist genau das, was wir bei den Pfadfindern lernen. Manchmal gibt es Zeiten, die nicht so leicht sind, bei denen man sich durchbeißen muss, sich gegenseitig unterstützt. Wenn man das dann als Gruppe schafft, sind alle glücklich und stolz.

Und noch etwas haben wir gelernt. Ohne Smartphone und das tägliche Verfolgen von Nachrichten, umgeben von einer intakten Natur, vergisst man jeglichen Alltagsstress und Sorgen. Aber auch, dass das Vertrauen in die Gemeinschaft uns viel Kraft gibt, hat uns in der Zeit bestärkt. Ich glaube das ist es, was jeder von uns in seinem Herzen mitnimmt.

Es war eine tolle Zeit mit euch Kiwis und Steinböcken und einen besonderen Dank an die Gruppenleiter Andreas und Emil.